Heute gehörte ich zu den wenigen
privilegierten chicos, die kalt duschen durften, wobei kalt bedeutet, dass man
in Deutschland kein so kaltes Wasser bekommt. Dies hat den erheblichen Vorteil,
dass man schon nach ein paar Sekunden jegliches Gefühl im Körper verliert und
sich einfach unter die Dusche stellen kann … ice bucket challange all day.
Gestärkt durch ein leckeres Frühstück ging es dann weiter zu den anderen
Freiwilligen, die uns unsere neuen Schulen zeigten, an denen wir bald
unterrichten dürfen . Die Kinder sind hier wirklich alle durchweg zum Mitnehmen,
total freundlich und immer für ein Lächeln zu haben. Den Rest des Tages hatten
wir frei, so dass ich mich nach Hause aufmachte. Auf dem Weg traf ich einen
meiner Gastbrüder, der mich schon von weitem mit Jonathan ( so heiße ich hier
für alle) begrüßte und irgendetwas von Caballos sagte. Ich nickte mal wieder
und auf sein vamos (gehen wir) folgte ich ihm unauffällig und versuchte durch
gekonnt eingeworfenen spanische Floskeln unser Ziel heraus zu finden. Es
stellte sich heraus, dass wir zu den Pferden der Familie gingen, die von den kleinen
Kindern eingefangen und nach Hause getrieben wurden. Nach meinen ersten Cowboy
Erfahrungen ließ ich noch selbstgebastelte Drachen steigen, in Deutschland
würde man es wahrscheinlich als einen Müllbeutel an einer Schnur abstempeln.
Trotzdem machte es großen Spaß mit den Kindern zu spielen und so verging der
zweite Tag wie im Fluge! Den Rest des Abends unterhielt ich mich noch ein bisschen mit
meiner Familie und bereitete mich dann auf die kalte Nacht vor.
Die nächsten Tage besichtigten wir weitere
Schulen, an denen wir bald unterrichten werden. Während man manche Klassen
schon von weitem „lernen“ hört, so saßen andere Klassen apathisch in ihrem
Klassenraum und wieder andere arbeiteten sogar mit. Wir stellten uns also
überall als die nuevos voluntarios vor, während sich die jetzigen Freiwilligen
verabschiedeten. Auf dem Rückweg waren diese dann meist übersäht mit
Geschenken, die während der ausgetüftelten Abschiedsfeiern zu ihren Ehren
bekamen. Inzwischen haben wir alle Klassen besucht und auch schon unsere neuen
Stundenpläne ausgearbeitet, so dass der Spaß Montag endlich los gehen kann. Bis
dahin ist aber noch ein bisschen Zeit und so wurden wir gestern/ heute in die
peruanische Nachtgesellschaft integriert, da die Ehemaligen ihre Abschiedsparty
schmissen. Auf diese Weise wurden uns viele Freunde vorgestellt,
Übernachtungsmöglichkeiten in Cusco angeboten und uns ein Einblick in die
peruanische Getränkekarte gegeben, muy fantastico. Nachdem wir dann um 4 Uhr
aufs Sofa fielen, schliefen wir erstmal aus, um die ganzen Interkulturellen
Erlebnisse zu verarbeiten. Mit dem Bus ging es dann nach Hause, was inzwischen
auch ohne verfahren klappt und auch ohne Gringopreise möglich ist. Dennoch ist
Busfahren hier ein Abenteuer für sich, sitzen kann man nur in äußersten
Ausnahmen und so lernt man aneinander gequetscht wie Hühner auf der Stange
viele neue Leute kennen, sammelt Reise Tipps oder verbessert sein Spanisch un
poco. Endlich angekommen spielte ich mit den Kindern Fußball, wobei ich auf
Grund der Höhe und der sehr dünnen Luft nach wenigen Minuten mit einer
Schnappatung auf dem Boden lag … ich versteckte das mit der Frage, ob wir nicht
lieber Drachen steigen lassen wollen. Anschließend führten wir die Pferde aus
und ich durfte zurück reiten, wobei das Pferd sehr wohlwollend war und
teilweise sogar auf mich gehört hat!
In diesem Sinne, schöne Grüße aus Peru und
hasta luego!
Jonas