Samstag, 30. August 2014

Buenos días!

Heute gehörte ich zu den wenigen privilegierten chicos, die kalt duschen durften, wobei kalt bedeutet, dass man in Deutschland kein so kaltes Wasser bekommt. Dies hat den erheblichen Vorteil, dass man schon nach ein paar Sekunden jegliches Gefühl im Körper verliert und sich einfach unter die Dusche stellen kann … ice bucket challange all day. Gestärkt durch ein leckeres Frühstück ging es dann weiter zu den anderen Freiwilligen, die uns unsere neuen Schulen zeigten, an denen wir bald unterrichten dürfen . Die Kinder sind hier wirklich alle durchweg zum Mitnehmen, total freundlich und immer für ein Lächeln zu haben. Den Rest des Tages hatten wir frei, so dass ich mich nach Hause aufmachte. Auf dem Weg traf ich einen meiner Gastbrüder, der mich schon von weitem mit Jonathan ( so heiße ich hier für alle) begrüßte und irgendetwas von Caballos sagte. Ich nickte mal wieder und auf sein vamos (gehen wir) folgte ich ihm unauffällig und versuchte durch gekonnt eingeworfenen spanische Floskeln unser Ziel heraus zu finden. Es stellte sich heraus, dass wir zu den Pferden der Familie gingen, die von den kleinen Kindern eingefangen und nach Hause getrieben wurden. Nach meinen ersten Cowboy Erfahrungen ließ ich noch selbstgebastelte Drachen steigen, in Deutschland würde man es wahrscheinlich als einen Müllbeutel an einer Schnur abstempeln. Trotzdem machte es großen Spaß mit den Kindern zu spielen und so verging der zweite Tag wie im Fluge! Den Rest des Abends  unterhielt ich mich noch ein bisschen mit meiner Familie und bereitete mich dann auf die kalte Nacht vor.
Die nächsten Tage besichtigten wir weitere Schulen, an denen wir bald unterrichten werden. Während man manche Klassen schon von weitem „lernen“ hört, so saßen andere Klassen apathisch in ihrem Klassenraum und wieder andere arbeiteten sogar mit. Wir stellten uns also überall als die nuevos voluntarios vor, während sich die jetzigen Freiwilligen verabschiedeten. Auf dem Rückweg waren diese dann meist übersäht mit Geschenken, die während der ausgetüftelten Abschiedsfeiern zu ihren Ehren bekamen. Inzwischen haben wir alle Klassen besucht und auch schon unsere neuen Stundenpläne ausgearbeitet, so dass der Spaß Montag endlich los gehen kann. Bis dahin ist aber noch ein bisschen Zeit und so wurden wir gestern/ heute in die peruanische Nachtgesellschaft integriert, da die Ehemaligen ihre Abschiedsparty schmissen. Auf diese Weise wurden uns viele Freunde vorgestellt, Übernachtungsmöglichkeiten in Cusco angeboten und uns ein Einblick in die peruanische Getränkekarte gegeben, muy fantastico. Nachdem wir dann um 4 Uhr aufs Sofa fielen, schliefen wir erstmal aus, um die ganzen Interkulturellen Erlebnisse zu verarbeiten. Mit dem Bus ging es dann nach Hause, was inzwischen auch ohne verfahren klappt und auch ohne Gringopreise möglich ist. Dennoch ist Busfahren hier ein Abenteuer für sich, sitzen kann man nur in äußersten Ausnahmen und so lernt man aneinander gequetscht wie Hühner auf der Stange viele neue Leute kennen, sammelt Reise Tipps oder verbessert sein Spanisch un poco. Endlich angekommen spielte ich mit den Kindern Fußball, wobei ich auf Grund der Höhe und der sehr dünnen Luft nach wenigen Minuten mit einer Schnappatung auf dem Boden lag … ich versteckte das mit der Frage, ob wir nicht lieber Drachen steigen lassen wollen. Anschließend führten wir die Pferde aus und ich durfte zurück reiten, wobei das Pferd sehr wohlwollend war und teilweise sogar auf mich gehört hat!
In diesem Sinne, schöne Grüße aus Peru und hasta luego!
Jonas

Freitag, 29. August 2014

Hola mis amigos! (inzwischen kann ich sogar die Anrede in perfektem Spanisch)

Nach ein gefühlten paar Stündchen haben wir es nun bis in das ferne Peru geschafft, wo ich nun das nächste Jahr neben einem Pferd, auf/ neben/ zwischen 9 Hunden, Hühnern, Katzen, Flöhen und was hier sonst noch so rum fleucht leben werde! Den Flug habe ich super überstanden, da ich die meiste Zeit friedlich vor mich hin geschlummert habe und somit gefühlt auch nur einen Katzensprung von zuhause weg bin. Nachdem wir abends am Frankfurter Flughafen angekommen sind, hieß es erst einmal Abschied nehmen von der Familie, die mir noch lauter gute Ratschläge auf den Weg gab, mich mit Nervennahrung versorgte und mit Erinnerungskärtchen ausstattete, damit ich sie auch trotz der Pflichtskypetermine nicht vergesse. Gegen Mitternacht kamen wir dann im warmen Madrid an, wo sämtliche Essensläden vor unserer Nase zu machten und somit unser Proviant stark dezimiert wurde! An den nächsten Flug erinnere ich mich nur an Start, Landung und das Essen, da ich meinen Schönheitsschlaf hielt. In Lima angekommen stellten wir erst mal fest, dass die Stadt in eine einzige Dunstwolke gehüllt ist, die jegliches lateinamerikanische Feeling verhindert. Mit einem anderen Mitfreiwilligen schlug ich mich bis nach Lima durch, in dem wir immer wieder gebetsmühlenartig „No quiero una taxi, de verdad!“ vor uns her brabbelten. Sobald der Aeropuerto aber hinter uns lag, hörten und sahen wir die Straßen Limas, in denen scheinbar keine Verkehrsregeln gelten und aus Spaß an der Freude gehupt wird. Arm uns reich liegt hier auch direkt nebeneinander und so sammelten wir unsere ersten Eindrücke, verständigten uns auf Spanisch und hatten ein bisschen Angst um unser Gepäck. Der nächste Flug zeigte uns die Anden in voller Pracht, machte uns deutlich, was man wohl unter Pampa versteht und brachte und schließlich nach Cusco.  Die Sonne ist hier ziemlich heiß, so dass man im T-shirt schon fast zu dick eingepackt ist, versteckt sich die Sonne aber hinter einer Wolke, nimmt auch die Temperatur schlagartig ab und abends ist man eh in seine Decken eingemümmelt. Auch die Luft ist hier dünner, was man in erster Linie bei jeder ansatzweise sportlichen Betätigung merkt.  Neben dem tollen Wetter empfingen uns auch die ehemaligen freiwilligen euphorisch, so dass man sich auf Anhieb wohl gefühlt hat. Nach einem kurzen Snack und meinem ersten Coca-Tee ging es dann auch schon los zu meinem Enddorf, namens Lucre. Während die anderen Dörfer alle an der Hauptstraße liegen, die aus Cusco fürt, liegt Lucre ein paar Minuten davon entfernt in einem sehr pitoresken Tal. Um unsere ganzen neuen Eindrücke noch ein bisschen zu vervollständigen zogen wir direkt bei unserer Gastfamilie ein, die wirklich der Innbegriff von Offenheit und Freundlichkeit ist. Während ich mir bis da einreden könnte, mein Spanisch würde schon ausreichen, konnte ich nun endlich feststellen, dass ich mich gewaltig getäuscht hatte. Für die Vorstellung hat es noch gereicht, danach war lächeln und winken angesagt! In meinem Zimmer wurde ich von den 5 Söhnen ins Verhör genommen, die mit mir wie mit einem Taubstummen sprachen … was ich aber auch nicht verstand. Für ein paar Sätze reichte es trotzdem und mit Händen und Füßen verstehen wir uns eigentlich ganz gut. Mir wurden die zahlreichen Tiere gezeigt, die Hundewelpen wurden mir auf den Arm gesetzt mit den Worten, dass ich sie wegen den Flöhen nicht ins Bett setzen solle … nunja, da waren die Welpen schnell wieder auf dem Boden! Inzwischen kann ich fast alle Namen, habe einiges über Gott und die Welt erfahren und habe das peinliche Schweigen vor dem ich gewarnt wurde ganz gut vermieden. Morgen werde ich wohl erstmals kalt duschen dürfen, aber ansonsten ist es hier in Peru wirklich super schön!
Ich melde mich bald wieder, hasta la proxima

Jonas

Mittwoch, 20. August 2014

Nur noch 4 Tage

Hola mi amigos!

Der Freiwilligendienst weltwärts rückt nun immer näher und somit auch mein Abenteuer in Peru. In vier Tagen geht mein Flug in das ferne Andenreich, wo ich zwischen spuckenden Lamas die Strahlen der Äquatorsonne genießen darf. Ich spreche un poco spanisch, wie der waschechte Spanier sagen würde und somit werde ich mich wohl mit Händen und Füßen durchschlagen müssen!  Wer glaubt, dass man 4 Tage vor seinem Aufbruch schon fertig in den Startlöchern steht, der täuscht sich. So sitze ich hier auf dem Sofa, schreibe meinen Blog, treffe mich mit Freunden und kann mir nicht vorstellen in wenigen Tagen am anderen Ende der Welt zu leben. Wenigstens den Kampf um mein Visum habe ich schon gewonnen, sodass ich einen Punkt von meiner ansonsten noch langen to Do Liste streichen kann. Den anderen 7 Freiwilligen soll es da aber wohl ähnlich gehen und so sind wir alle zuversichtlich, dass uns ein premiöses Jahr bevorsteht, in dem wir viel lernen werden, in die Kultur eintauchen können und viel Zeit zum Reisen haben.
 Damit ihr auch an diesem tollen Erlebnis teilhaben könnt, habe ich mich entschieden diesen Blog zu führen.

Mit diesen Worten verabschiede ich mich mit einem hasta la proxima bis zum nächsten Mal, wenn ich hoffentlich schon quietsch fidel in Peru sitze.