Mittwoch, 24. September 2014

Buenas tardes!


Wieder ist ein bisschen Zeit vergangen mein Spanisch wird langsam aber sich besser und auch mit meinem Quechua geht es voran. So kann ich, sehr zur Belustigung der Einheimischen immer wieder ein paar Wörter der Inkasprache einstreuen, auch wenn ich diese wohl nie sprechen oder verstehen  werde. Nach dem Geburtstag haben meine Geschwister noch Auto fahren geübt, wobei es hier eine ganz andere Kunst ist sich in dem Verkehrschaos der Stadt zu Recht zu finden. Weiterhin stand der erste Geburtstag an und so machten wir uns mit Torte, Plakat und Luftschlangen auf nach Cusco, wo wir dann die Nacht über Bekanntschaften knüpften und am nächsten Morgen ohne Schlaf gut gelaunt ein bisschen Englisch unterrichten konnten. Mittlerweile kennen wir uns alle auch gut in Cusco aus, wissen mit welchen Bussen wir fahren können und wo man was bekommt. Nachdem wir uns nun eingelebt haben, fangen wir nun auch an die ersten Projekte anzugehen. So würden wir gerne versuchen eine Abendschule einzurichten, so dass wir besonders interessierte Kinder und Erwachsene gezielt fördern können und ihnen auch außerhalb der Schule unter die Arme greifen können. Außerdem planen wir Mottotage zu veranstalten, um beispielsweise die Müllsituation zu verbessern, oder die Gründe zu erklären, weshalb wir Englisch unterrichten. In einer etwas abgelegenen Bergschule würden wir gerne die Hygiene verbessern und Kontakt zu anderen Organisationen aufnehmen.  Weiterhin durfte ich das erste Mal auf dem Feld mithelfen und mit einer Sichel Futter für die Tiere ernten, was bei meiner Gastschwester zwar wesentlich professioneller aussah, aber ein bisschen konnte ich dennoch helfen. Freitagabend  spielte ich dann mit meiner Familie Fußball, wobei wir uns alle in einem Kreis formiert haben und uns gegenseitig den Ball zupassen mussten. Eine auserwählte Person stand in der Mitte und musste dies verhindern, wurde der Ball trotz aller Bemühungen 20 Mal weitergepasst, musste die Niete vor allen eine kleine Tanzeinlage geben. Hierbei wurde sehr viel gelacht und jeder hatte seinen Spaß! Am nächsten Morgen unternahmen wir (Marie Luise und meine Gastbrüder) schon in aller Frühe unsere erste Wanderung auf einen nahegelegenen Berg. Wobei es von unten eher nach einem Hügel aussah und wir die Einschätzungen unserer Gastfamilien man würde 2 Stunden hoch brauchen nicht ganz nachvollziehen konnten. Zusammen machten wir uns also auf dem Weg, wobei Weg eigentlich das falsche Wort ist, da wir einfach drauf los krakselten. Auf halber Strecke kamen wir an einem kleinen Erdhang vorbei, den wir mit Freuden wieder runter surften, uns sämtliche Klamotten beschmutzen und anschließend wieder hinauf stiegen. Kurz danach hatten meine Gastbrüder keine Lust mehr und warteten auf MaLu und mich, mit den Worten wir sollten muy rapido machen. Die noch zu bezwingende Strecke war deutlich steiler als der bereits geschaffte Teil und es gab auch deutlich mehr Kakteen, in die man lief. Dennoch kamen wir fast ohne Blessuren nach 1,5 Stunden oben an, tranken das heiße Wasser ohne Kohlensäure und genossen die spektakuläre Aussicht über unser Tal und unsere Lagune. Die Luft war oben deutlich dünner und auch die Sonne wärmte nicht mehr so gut, so dass wir uns einige Fotos später wieder auf den Rückweg zu Ronaldo und Rodrigo machten. Den Abstieg schafften wir joggend und springend in knapp einer halben Stunde, so dass wir gegen 10 Uhr zu Frühstück wieder en mi casa waren. Den Rest des Wochenendes machten wir uns auf nach Cusco, wo wir endlich die Freiwilligen aus Ccapi wieder sahen (Ccapi ist ein kleines Dorf im Nirgendwo). Wir tauschten uns also über alles aus, hörten, dass es in Ccapi jede Menge Kondore gibt, dafür aber wohl keine Jungen Menschen mit denen man sich anfreunden könnte. Nach unseren Wiedersehen machten wir uns dann auf in die Innenstadt, um in den Geburtstag von Jan Phillip angemessen zu feiern und einige Stunden später frühstückten wir in unserer Lieblingstienda. Weiterhin habe ich noch ein paar Accessoire ergattern können, sodass mein Zimmer hier in Peru langsam aber sicher etwas eingerichtet werden kann. Weiterhin wurde ich zum ersten Mal für eine längere Zeit aufs Pferd gesetzt … reiten würde ich es noch nicht nennen. Während es anfangs noch auf mich hörte, so entwickelte es schnell seinen eigenen Willen und galoppierte wild drauf los. Gesteigert wurde das Tempo noch durch die bellenden Hunde am Straßenrand, sodass ich wie ein Flummie im Sattel auf und ab sprang und meine Mühe mich zu halten, geschweige denn durch ziehen an den Zügeln das Pferd zum Stehen zu bringen. Mein Gastbruder stand lachend am Rand. Die vorherige Müdigkeit kam dank des Adrenalins den ganzen Tag nicht mehr wieder und inzwischen erkenne ich Reiten als eine Art Sport an. Am Abend wurde ich dann auf eine fiesta eingeladen, die sich als Kindergeburtstag entpuppte , was hier bedeutet, dass man 3 Stunden mit den 4 Jährigen tanzen muss … die Playlist bestand aus Barny tiene una banda (Old McDonald had a farm), El Pollito (Das kleine Kücken piept) und vielen weiteren interessanten Liedern, so dass ich froh war um 9 Uhr endlich gehen zu dürfen!
Hasta la proxima
Jonas

Dienstag, 16. September 2014

Hola nach Deutschland

Inzwischen ist unser kleines Rudel vollständig und auch die letzte Freiwillige (Sintje) ist im wunderschönen Peru angekommen, wo sie nun mit all den tollen Freiwilligen leben darf. Zuerst haben wir ihr erste Einblicke in Cusco gegeben, ihr das Bussystem erklärt und sie in die Verhandlungsstrategien eingeweiht. Ausgestattet mit diesem Wissen besuchten wir den „Bolino“ ,einen peruanischen Markt mit allem was das Herz begehrt, angefangen von Essen, über Technikartikel, bis hin zu gefälschten Markent-shirts. Hier gönnten wir uns einige Fruchtsäfte, Fred kaufte sich einen Rucksack und ich legte mir einen kleinen peruanischen Geldbeutel zu. Außerdem ergatterte ich ein englisches Buch, sodass ich nun auch endlich etwas zu lesen habe und mein Englisch etwas aufpolieren kann und in einem Jahr immer noch Englisch auf Lehrerniveau beherrsche. Mit dem Unterricht läuft es weiterhin super und die Schüler machen erste Fortschritte. Nur eine erste Klasse macht mir zu schaffen, da diese auf der einen Seite kein Wort Englisch spricht und die Schüler auf der anderen Seite durch die Klasse rennen, schreien, sich prügeln, Stifte essen, sich mit giftigem und wasserfesten Edding bemalen und ansonsten auch nur hören, wenn ich mir auf Deutsch lautstark Aufmersamkeit verschaffe. Die anderen Klassen sind aber wirklich alle sehr diszipliniert, wissbegierig und wollen alles über einen wissen. Ob man viel Milch trinken muss, um so groß zu werden, wie es in Deutschland so ist, wie viele Geschwister ich habe und so weiter. So langsam fängt man auch an sich heimisch zu fühlen und freundet sich mit den Kindern an. Nachmittags treffe ich mich entweder mit den anderen Freiwilligen oder spiele mit den Kindern. Wir haben zum Beispiel angefangen unsere ersten Projekte zu planen und Ideen zu entwickeln, so würden wir gerne eine Abendschule einrichten, etwas gegen den Müll tuen, die Hygiene verbessern, mit den Lehrern sprechen, um ihnen mehr Englisch zu vermitteln und eine Fußball AG eröffnen. Was wir davon letzten Endes in die Tat umsetzen können wird sich noch zeigen. Für Samstag wurden wir gefragt, ob wir nicht einen musikalischen Beitrag zu einer Abendveranstaltung beitragen könnten, so dass wir pünktlich 3 Stunden vor Beginn anfingen zu üben. Wir entschieden uns dafür das Lied „Die perfekte Welle“ zum Besten zu geben, begleitet von Maria an der Gitarre und MaLu mit ihrer Geige. Nachdem wir dann aber vier Stunden gebannt der Veranstaltung gelauscht haben stellen wir fest, dass wir in dem Programm vergessen wurden … so viel zur peruanischen Verlässlichkeit. Mit den Kindern spiele ich hier neben Verstecken und Fangen auch Cowboy, indem wir uns gegenseitig mit dem Lasso fangen. Hierbei bin ich auch gleich in einen Kaktus gerannt, was ich aber ganz gut überstanden habe. Außerdem spielen hier alle ein Spiel, bei dem mit brachialer Gewalt Plastikchips aufeinander geschleudert werden, mit dem Ziel, dass sich diese umdrehen. Leider sind meine Gastbrüder hier sehr gut drin. Mit meinem Gastcousin war ich die Pferde füttern, die alle am See grasen, wobei ich neben der schönen Landschaft auch einiges über die Heilkräuter und die Inkakultur lernen durfte. So erfuhr ich, dass vor dem Bruderkrieg der über Peru herrschende Bruder hier in Lucre auf einem Berg gelebt hat und man viele Wanderungen unternehmen kann, um die noch gut erhaltenen Ruinen zu erkunden. Auch vor den Pumas brauche man sich nicht zu fürchten wurde mir erzählt, da ich wohl deutlich größer als die Durchschnittsbeute bin. Hierbei habe ich mir wohl auch einen leichten Sonnenstich zugezogen, der aber hoffentlich noch braun wird. Inzwischen hat auch mein Gastbruder Bekanntschaft mit meinem elektrischen Rasierer gemacht, nachdem ich ihm mehrfach gesagt hatte er solle ihn in Ruhe lassen. Er fuchtelte also trotz meiner „NO! Para!“ Rufe mit dem angeschalteten Rasierer umher und stellte dann erschrocken fest, dass er sich ein Büschel Haare abgeschnitten hat. Jetzt muss er wohl die nächsten Tage mit einer leicht entstellten Frisur herumlaufen. Weiterhin gab es den Geburtstag meiner Gastoma zu feiern, wobei keiner weiß wie alt sie wirklich ist und man einfach so tut, als sei sie 80 geworden. Zusammen mit der Verwandschaft besuchten wir einen Dinosaurier Park und fingen schon um 11 Uhr an peruanisches servesa zu trinken. Ich fühle mich hier also wieter wohl.

Hasta la proxima!
Jonas

Montag, 8. September 2014

Novedads de Perú!

Da ich mich mit den Fotos zwar stets bemüht habe, aber die Tücken der Technik noch nicht überwinden konnte, kommen nun heute ein paar Fotos. So langsam aber sicher habe ich mich hier eingelebt und durfte nun auch schon fast alle Klassen wenigstens einmal unterrichten. Die Kinder sind hier alle total lieb und sehr motiviert englisch zu lernen, so dass es wirklich Spaß macht an den Schulen zu arbeiten. Nachdem die Lehrer gemerkt haben, dass mein Spanisch eher bescheiden ist, boten sie mir freundlicher Weise an mir ein bisschen beizubringen, wenn ich ihnen im Austausch ein bisschen englisch vermittle. Meistens stehen die Englisch Lehrer nämlich gebannt neben einem und wollen wissen was zum Beispiel Hund auf Englisch heißt. Nur mit der ersten Klasse komme ich nicht so gut zurecht, da diese permanent laut ist, durch die Klasse rennt, sich prügelt und nicht ein Wort Englisch kann … die anwesende Lehrerin stört das aber nicht. Vielleicht kann man da doch besser ältere Klassen unterrichten. Ansonsten war ich für ein paar Tage krank, da ich den Fehler begangen habe auf den Straßen Cuscos das hygienisch hervorragend in der Sonne liegende Essen zu verspeisen. Die starken Magenkrämpfe und die Übelkeit verschwanden aber schnell, nachdem mir irgendetwas gespritzt wurde und anschließend konnte ich fast wieder Brühe essen.  Noch leicht angeschlagen machten wir uns dann auf nach Cusco, wo wir mit einem anderen amigo die Stadt unsicher machten. Gekrönt wurde der Ausflug von einem himmlischen Frühstück bestehend aus frischen Orangen, Papayas, Mangos, Avocados, Hühnchen und Brötchen. Am Sonntag machten wir uns dann in aller Frühe zu einer Fiesta de Agua auf, die zwischen alten Inkaruinen auf einem Berg in unserer Nähe stattfand. Hier erspähten wir zum Ersten mal Lamas, welche zugegebener Maßen aber nicht frei herum liefen. Die Einheimischen tanzten in ihren farbenfrohen Kostümen zu der Panflötenmusik und den Trommelschlägen inmitten des Andenmassivs. Die eindrucksvollen Tänze wurden von der Landschaft und dem fabelhaften Wetter unterstützt und so beobachteten wir die Rituale zu Ehren der Inkas.
Hasta la proxima!
Jonas


Montag, 1. September 2014

Buenas tarde mis amigos!

Nachdem wir den ehemaligen Freiwilligen heute trauriger Weise hasta la proxima sagen mussten, sind wir im Reich der spuckenden Lamas jetzt erst mal auf uns angewiesen. In der vergangenen Woche mit den früheren Freiwilligen haben wir viel unternommen, noch mehr gelacht und einiges über Peru gelernt. So können wir uns nun in dem Bussystem zu Recht finden, schlagfertig und tollkühn auf dem Markt verhandeln,  schon einiges auf Spanisch äußern, viele neue Freunde besuchen und noch vieles mehr … hierfür erstmal ein großes Danke!
Nach dem Abschied machten wir noch Cusco City unsicher und besichtigten die in den Augen vieler Touristen wohl typisch peruanischen Sehenswürdigkeiten. Ich kaufte mir einen schönen blauen Pullover, welcher mit pitoresken Lamas beschmückt ist und hier sehr im Trend liegt. Durch Floskeln wie  „menos, menos! Mal calidad“ konnte ich das Exemplar auf 29 Soles (8 €) herunter feilschen, was selbst meine Gastfamilie nicht für touristisch überteuerthielt. Mit dem Ersparten  kosteten wir uns durch die peruanische Küche und schlugen dann gesättigt den Rückzug in unser Quartier ein. Getreu dem Motto „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ füge ich euch heute ein paar Bilder ein, damit ihr euch besser vorstellen könnt, wie mein Zimmer bzw. Haus aussieht, wie man sich Cusco auszumalen  hat, oder was mir sonst noch so fotogenes vor die Kamera gesprungen ist.
Hasta la proxima
Jonas