Dienstag, 16. September 2014

Hola nach Deutschland

Inzwischen ist unser kleines Rudel vollständig und auch die letzte Freiwillige (Sintje) ist im wunderschönen Peru angekommen, wo sie nun mit all den tollen Freiwilligen leben darf. Zuerst haben wir ihr erste Einblicke in Cusco gegeben, ihr das Bussystem erklärt und sie in die Verhandlungsstrategien eingeweiht. Ausgestattet mit diesem Wissen besuchten wir den „Bolino“ ,einen peruanischen Markt mit allem was das Herz begehrt, angefangen von Essen, über Technikartikel, bis hin zu gefälschten Markent-shirts. Hier gönnten wir uns einige Fruchtsäfte, Fred kaufte sich einen Rucksack und ich legte mir einen kleinen peruanischen Geldbeutel zu. Außerdem ergatterte ich ein englisches Buch, sodass ich nun auch endlich etwas zu lesen habe und mein Englisch etwas aufpolieren kann und in einem Jahr immer noch Englisch auf Lehrerniveau beherrsche. Mit dem Unterricht läuft es weiterhin super und die Schüler machen erste Fortschritte. Nur eine erste Klasse macht mir zu schaffen, da diese auf der einen Seite kein Wort Englisch spricht und die Schüler auf der anderen Seite durch die Klasse rennen, schreien, sich prügeln, Stifte essen, sich mit giftigem und wasserfesten Edding bemalen und ansonsten auch nur hören, wenn ich mir auf Deutsch lautstark Aufmersamkeit verschaffe. Die anderen Klassen sind aber wirklich alle sehr diszipliniert, wissbegierig und wollen alles über einen wissen. Ob man viel Milch trinken muss, um so groß zu werden, wie es in Deutschland so ist, wie viele Geschwister ich habe und so weiter. So langsam fängt man auch an sich heimisch zu fühlen und freundet sich mit den Kindern an. Nachmittags treffe ich mich entweder mit den anderen Freiwilligen oder spiele mit den Kindern. Wir haben zum Beispiel angefangen unsere ersten Projekte zu planen und Ideen zu entwickeln, so würden wir gerne eine Abendschule einrichten, etwas gegen den Müll tuen, die Hygiene verbessern, mit den Lehrern sprechen, um ihnen mehr Englisch zu vermitteln und eine Fußball AG eröffnen. Was wir davon letzten Endes in die Tat umsetzen können wird sich noch zeigen. Für Samstag wurden wir gefragt, ob wir nicht einen musikalischen Beitrag zu einer Abendveranstaltung beitragen könnten, so dass wir pünktlich 3 Stunden vor Beginn anfingen zu üben. Wir entschieden uns dafür das Lied „Die perfekte Welle“ zum Besten zu geben, begleitet von Maria an der Gitarre und MaLu mit ihrer Geige. Nachdem wir dann aber vier Stunden gebannt der Veranstaltung gelauscht haben stellen wir fest, dass wir in dem Programm vergessen wurden … so viel zur peruanischen Verlässlichkeit. Mit den Kindern spiele ich hier neben Verstecken und Fangen auch Cowboy, indem wir uns gegenseitig mit dem Lasso fangen. Hierbei bin ich auch gleich in einen Kaktus gerannt, was ich aber ganz gut überstanden habe. Außerdem spielen hier alle ein Spiel, bei dem mit brachialer Gewalt Plastikchips aufeinander geschleudert werden, mit dem Ziel, dass sich diese umdrehen. Leider sind meine Gastbrüder hier sehr gut drin. Mit meinem Gastcousin war ich die Pferde füttern, die alle am See grasen, wobei ich neben der schönen Landschaft auch einiges über die Heilkräuter und die Inkakultur lernen durfte. So erfuhr ich, dass vor dem Bruderkrieg der über Peru herrschende Bruder hier in Lucre auf einem Berg gelebt hat und man viele Wanderungen unternehmen kann, um die noch gut erhaltenen Ruinen zu erkunden. Auch vor den Pumas brauche man sich nicht zu fürchten wurde mir erzählt, da ich wohl deutlich größer als die Durchschnittsbeute bin. Hierbei habe ich mir wohl auch einen leichten Sonnenstich zugezogen, der aber hoffentlich noch braun wird. Inzwischen hat auch mein Gastbruder Bekanntschaft mit meinem elektrischen Rasierer gemacht, nachdem ich ihm mehrfach gesagt hatte er solle ihn in Ruhe lassen. Er fuchtelte also trotz meiner „NO! Para!“ Rufe mit dem angeschalteten Rasierer umher und stellte dann erschrocken fest, dass er sich ein Büschel Haare abgeschnitten hat. Jetzt muss er wohl die nächsten Tage mit einer leicht entstellten Frisur herumlaufen. Weiterhin gab es den Geburtstag meiner Gastoma zu feiern, wobei keiner weiß wie alt sie wirklich ist und man einfach so tut, als sei sie 80 geworden. Zusammen mit der Verwandschaft besuchten wir einen Dinosaurier Park und fingen schon um 11 Uhr an peruanisches servesa zu trinken. Ich fühle mich hier also wieter wohl.

Hasta la proxima!
Jonas

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